Panorama Jerusalem

Survey in der Ebene von Akko

Im Rahmen der umfassenden archäologischen Landesaufnahme Israels durch den Archaeological Survey of Israel führte das DEI von 1993 bis 1995 unter Leitung von Gunnar Lehmann und Martin Peilstöcker einen Survey im Hinterland von Akko durch. Bei den systematischen Begehungen, die alle Siedlungsaktivitäten vom Paläolithikum bis 1948 berücksichtigten, konnte die Anzahl der bislang bekannten archäologischen Fundstellen verdoppelt werden. Unter den neu gefundenen Ortslagen befanden sich zwei frühbronzezeitliche, eine hellenistische sowie eine mittelalterliche Siedlung. Ferner konnten zahlreiche landwirtschaftliche Installationen, Straßenreste und Wegstationen nachgewiesen werden.

Bibliographie

  1. G. Lehmann/M. Peilstöcker, Bericht über den Survey im Hinterland von Akko, JbDEI 4, 1995, 31ff.
  2. G. Lehmann, Zur Siedlungsgeschichte des Hinterlandes von Akko (Israel) in der Eisenzeit, Orientarchäologie 5, Berlin 2003, 49-78.

Baja I und V (1999-2000)

Der archäologische Fundplatz (35°27’45″Ost/30°24’55″Nord; 1120 NN) wurde zuerst von D. Kirkbride erwähnt und später vielfach von M. Lindner (Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg) untersucht und beschrieben.

Die Ausgrabung von Ba’ja I war Teil eines archäologischen Gesamtprojektes ‚Ba’ja – Archäologie einer Landschaft‘, die gemeinsam von H.-D. Bienert (DEI Amman), R. Lamprichs (Dresden) und D. Vieweger (Wuppertal) geleitet und großzügig von der Fritz Thyssen Stiftung und dem Deutschen Evangelischen Institut finanziert wurde.

Ba’ja I (und später Ba’ja V) lagen in der Verantwortung von D. Vieweger. Der sich über etwas mehr als 150 x 70 m erstreckende Grabungsbereich von Ba’ja I besaß eine weiträumige islamische Dorfbebauung – nur an zwei Stellen des Grabungsbereiches konnten Reste nabatäischer Aktivität nachgewiesen werden. In Ba’ja I ist demzufolge neben einer ausgedehnten spätislamischen Siedlung innerhalb zweier Zeitperioden noch mit einem nabatäischen Außenposten zu rechnen – nicht jedoch mit einer größeren sesshaften Besiedlung während der nabatäischen Epoche.

D. Vieweger entdeckte während seiner Arbeit in Baja I den neolithischen Ort Baja V, der von H.-G. Gebel inzwischen bearbeitet wurde.

Bibliographie zu Baja V

Dieter Vieweger/Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs, Ba’ja V: A Newly Discovered Neolithic Site in the Ba’ja Region, Occident & Orient 4.1/2, 1999, 72.

Bibliographie zu Ausgrabungen in Baja

  1. Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs/Dieter Vieweger, Ba’ja – The Archaeology of a Landscape: 9000 Years of Human Occupation, Occident & Orient 4.1/2, 1999, 62-65.
  2. Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs/Dieter Vieweger, Ba’ja-Project, Southern Jordan, American Journal of Archaeology, 104, 2000, 575-577.
  3. Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs/Dieter Vieweger unter Mitarbeit von Katrin Bastert-Lamprichs, Janet Haberkorn, Bernd Müller-Neuhof und Isabell Ruben, Ba’ja – Archäologie einer Landschaft. Vorbericht über archäologische Feldforschungen, in: Ricardo Eicmann (ed.), Ausgrabungen und Surveys im Vorderen Orient I, Rahden/Westf., 2002, 159-213.
  4. Dieter Vieweger, Ausgrabungen in Ba’ja I bei Petra, Welt und Umwelt der Bibel, 17, 2000, 75.
  5. Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs/Dieter Vieweger et al., Ba’ja – The Archaeology of a Landscape. 9000 Years of Human Occupation: A Preliminary report on the 1999 Field Season, Annual of the Department of Antiquities of Jordan, 2000, 119-148.
  6. Katrin Bastert/Hans-Dieter Bienert/Roland Lamprichs/Dieter Vieweger, Ba`ja Regional Project Report on the First Field Season, 1999, Occident & Orient, 5. 1/2, 2000, 39-42.

Esh-Shallaf (1998-1999)

Das spätneolithische Esh-Shallaf

Innerhalb zweier Ausgrabungs-Kampagnen in den Jahren 1998 und 1999 wurde unter der Leitung von Dr. Hans-Dieter Bienert and Prof. Dr. Dr. Dieter Vieweger im Auftrag des DEI Amman und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal der neolithische Siedlungsort esh-Shallaf ausgegraben.

Der archäologische Platz wurde von Prof. Dr. Siegfried Mittmann (Universität Tübingen) im Rahmen des Khirbet ez-Zeraqon Projektes (Universität Tübingen und Yarmouk University, Irbid; 1984 and 1994) entdeckt.

Nach den vorgelegten Veröffentlichungen handelt es sich in esh-Shallaf um einen archäologisch sehr interessanten Bauernhof des keramikführenden Neolithikums, der aus einer Ansammlung simpler Rundgebäude und Hütten bestand.

Bibliographie

  1. Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, Excavating Esh Shallaf – A Pottery Neolithic Site in Wadi Shellale, Occident & Orient 3.2, 1998, 13-14.
  2. Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, in co-operation with Katrin Bastert, Lothar Herling and John Meadows, Archaeological Excavations at the Late Neolithic Site of ash-Shalaf: A Preliminary report on the 1998 Season, Annual of the Department of Antiquities of Jordan, 43, 1999, 49-67.
  3. Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, in: Virginia Egan; Patricia M. Bikai, Archaeology in Jordan, Esh-Shallaf, American Journal of Archaeology 103, 1999, 492-493.
  4. Katrin Bastert-Lamprichs/Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, Late Neolithic Esh-Shallaf 1999: Second Campaign of Excavations, Occident & Orient 4.1/2, 1999, 50-51.
  5. Katrin Bastert/Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, Ash-Shallaf, Wadi ash-Shallalah 1999, American Journal of Archaeology, 104, 2000, 571-572.
  6. Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger/Katrin Bastert, The Late Neolithic Site of Ash-Shallaf, Northern Jordan, Neo-Lithics 3, 1999, 17-18.
  7. Hans-Dieter Bienert/Dieter Vieweger, in Zusammenarbeit mit Katrin Bastert und Lothar Herling, Archaeological Excavations at the Late Neolithic Site of ash-Shalaf: A Preliminary report on the Second Season 1999, Annual of the Department of Antiquities of Jordan, 2000, 109-118.

Survey

Jens Kamlah, Der Zeraqon-Survey 1989-1994. Mit Beiträgen zur Methodik und zur geschichtlichen Auswertung archäologischer Oberflächenuntersuchungen in Palästina, Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins No. 27/1, Wiesbaden 2000, (Kap. 2.1.6./7).

Gadara (Umm Qais)

Gadara
Gadara

1974 begann das DEI Jerusalem unter Leitung von Ute Wagner-Lux ein großes Forschungsprojekt in Gadara (Jordanien). Kam es hierbei zunächst zur Freilegung der byzantinischen Zentralkirche, wurden die Untersuchungen in der Folgezeit auf die gesamte Stadt ausgedehnt. Um die Arbeiten in Gadara unter den veränderten politischen Gegebenheiten effektiver durchführen zu können, gelang es Ute Wagner-Lux, zwischen 1975 und 1978 eine Dependance des DEI in Amman zu etablieren.Seit ihrem Ausscheiden als Direktorin des DEI im Jahr 1982 werden die Ausgrabungen in Umm Qais ausschließlich vom Ammaner Institut betreut. Seit 1987 wird das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut durchgeführt. Es steht unter der Leitung von Prof. Dr. Günther Schauerte (Staatliche Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und Dr. des. Ing. Claudia Bührig (Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung).

Seit dem Jahr 2001 erfolgt sukzessiv die Installation eines dreisprachigen (deutsch, englisch, arabisch) Informationssystems für Besucher dieses bedeutenden Fundplatzes.

Hippos – Sussita (2004)

Hippos
Hippos

Im Jahr 2004 beteiligte sich das DEI Jerusalem an einem internationalen Projekt der Universität Haifa zur Erforschung der Dekapolisstadt Hippos / Sussita am Ostufer des See Genezareth. Während sich die bisherigen Untersuchungen dieser 749 n.Chr. durch ein Erdbeben zerstörten Stadt auf die öffentlichen Gebäude und Kirchen konzentrieren, ist es unser Anliegen mehr über die privaten Lebensumstände ihrer Bewohner von der hellenistischen bis zur omayyadischen Zeit zu erfahren.

Das Projekt des DEI zielt daher auf eine Untersuchung der Wohnquartiere. Ein erster topographischer Survey konnte vom 24. November bis 4. Dezember 2004 im Südwesten der Stadt durchgeführt werden, in dessen Verlauf zahlreiche Gebäudestrukturen erfasst und kartographisiert werden konnten. Die Bebauung dieses Stadtviertels scheint in einem orthogonalen System organisiert gewesen zu sein, während großflächige Terrassierungen den starken Geländeabfall ausgleichen sollten. Zahlreiche Fragmente von Säulen und anderen Architekturgliedern deuten auf einen verhältnismäßig luxuriösen Wohnstandard.

Baugeschichte Jerusalems

Jerusalem gilt allen drei monotheistischen Weltreligionen als „Heilige Stadt“ und ist daher für Archäologie, Geschichte, Religionswissenschaft und Theologie von besonderem Interesse. Seit dem Beginn der Erforschung seiner Geschichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts finden fast ununterbrochen archäologische Grabungen statt und die Flut der historischen Publikationen ist unüberschaubar geworden.

Im Rahmen von Restaurierungsmaßnahmen der deutschen Erlöserkirche in Jerusalem führten Ute Wagner-Lux und Karel Vriezen in den Jahren von 1970 bis 1974 Ausgrabungen im Innern der Kirche durch Hierbei konnten wichtige Erkenntnisse zur kreuzfahrerzeitlichen Vorgängerkirche sowie zur antiken Stadttopographie, insbesondere zur Frage des Verlaufs der zweiten Stadtmauer von Jerusalem, gewonnen werden.

In Zusammenarbeit mit Klaus Bieberstein veröffentlichte Hanswulf Bloedhorn ein dreibändiges Kompendium zur Baugeschichte Jerusalems vom Chalkolithikum bis zur Frühzeit der osmanischen Herrschaft, das über 1200 Ortslagen zusammenträgt und analysiert. Seit dem Erscheinen des Survey of Western Palestine von 1884 ist diese Arbeit das erste umfassende periodenübergreifende Handbuch zur Baugeschichte der Stadt Jerusalem. Während seiner Amtszeit als Direktor des DEI Jerusalem arbeitete H. Bloedhorn an einer aktualisierten Ausgabe in englischer Sprache.

Bibliographie

  1. U. Lux, Ausgrabung unter der Erlöserkirche in Jerusalem, ZDPV 88, 1972, 185 ff.
  2. K.J.H. Vriezen, Zweiter vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen unter der Erlöserkirche im Muristan in der Altstadt von Jerusalem (1972-74), ZDPV 94, 1978, 76 ff.
  3. K.J.H. Vriezen, Die Ausgrabungen unter der Erlöserkirche im Muristan, Jerusalem (1970-1974), ADPV 19, 1994.
  4. K. Bieberstein/H. Bloedhorn, Jerusalem. Grundzüge der Baugeschichte vom Chalkolithikum bis zur Frühzeit der osmanischen Herrschaft (Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Beiheft B 100/1-3; Wiesbaden 1994).

Kallirrhoë (Ain ez-Zara) 1985-1989

Unter Leitung von August Strobel führte das DEI zwischen 1985 und 1989 mehrere Grabungskampagnen in Kallirrhoë (Ain ez-Zara) am Ostufer des Toten Meeres durch. Untersucht wurde eine vermutlich von Herodes errichtete Villa Maritima. Die römischen Vorbildern folgende luxuriöse Anlage verfügte über eigene Badevorrichtungen, möglicherweise für medizinische Zwecke. Am Ufer des Toten Meeres fanden sich zugehörige Hafeninstallationen. Geländeaufnahmen und Surveys im Umland der Villa ergaben weitere Aufschlüsse zur Siedlungsgeschichte der Oase ez-Zara sowie zur historischen Topographie des Ostufers des Toten Meeres in herodianischer Zeit.

Bibliographie

  1. Ch. Clamer, Fouilles Archéologiques de Ain ez-Zara/Callirrhoé, Beyrouth 1997.
  2. A. Strobel/St. Wimmer, Kallirrhoë (En ez-Zara), ADPV 32, 2003.

Kinneret (Tell el-Oreme)

Als Leiter des DEI Jerusalem setzte Volkmar Fritz von 1994 bis 1999 sein bereits früher begonnenes Projekt in Kinneret (Tell el-Orēme) am Nordufer des Sees Genezaret fort. In großflächigen Ausgrabungen und zahlreichen flankierenden Untersuchungen konnten grundlegend neue Erkenntnisse zur Topographie und Geschichte dieses bedeutenden bronze- und eisenzeitlichen Siedlungsplatzes gewonnen werden. Schwerpunkte bildeten die Untersuchung der Verteidigungsanlagen, Wohnbauten und des Straßennetzes. Die Grabungen erbrachten zudem eine außerordentlich reiche Ausbeute an Funden. Die Forschungen in Kinneret werden seit 2003 in einem deutsch-finnisch-schweizerischen Gemeinschaftsprojekt fortgesetzt.

Bibliographie:

  1. V. Fritz, Kinneret – Ergebnisse der Ausgrabungen auf dem Tell el-‚OrÄ“me am See Gennesaret, Wiesbaden 1990.
  2. V. Fritz, JbDEI 5, 1997, 12.
  3. V. Fritz, JbDEI 6, 1999, 9. 13f.

Madaba, Kirchengrabungen

In den 60er Jahren führte das DEI Jerusalem unter der Leitung von Ute Wagner-Lux intensive Forschungen zu den byzantinischen Kirchen in Jordanien durch. In diesem Zusammenhang kam es auch zu Ausgrabungen in Madaba, bei denen die Apostelkirche und eine weitere frühchristliche Kirche freigelegt wurden. Beide Bauten stammen aus dem 5./6. Jh. n. Chr. und verfügen über reiche Mosaikfußböden, darunter das berühmte Thalassa-Mosaik.

Bibliographie

  1. U. Lux, Eine altchristliche Kirche in Madeba, ZDPV 83, 1967, 165 ff.
  2. U. Lux, Die Apostelkirche in Madeba, ZDPV 84, 1968, 104 ff.
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