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Gründung und erste Phase (1900-1914)

Die Gründung des Deutschen Evangelischen Instituts

Am 31. Oktober 1898 wurde die Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt feierlich eingeweiht. Zu diesem Anlass besuchte auch Kaiser Wilhelm II die Heilige Stadt.

Der damalige bayerische Oberkonsistorialpräsident Dr. Alexander von Schneider trug im Rahmen der Festivitäten den Gedanken vor, in Jerusalem ein der Pflege evangelischer Altertumswissenschaft gewidmetes Institut zu begründen.

Vor mehr als 100 Jahren, am 19. Juni 1900, konnte auf der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz in Eisenach mit der Zustimmung der deutschen evangelischen Landeskirchen die Stiftung „Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes“ ins Leben gerufen werden, die später durch einen kaiserlichen Hoheitsakt bestätigt wurde. Interessant ist ein Blick auf die Stiftungsurkunde, in der im Stil der Zeit die Zweckbestimmung der Arbeit festgelegt wird:

Ziel war es, „… auf dem Gebiet der biblischen und kirchlichen Altertumswissenschaft die Beziehungen zwischen den Stätten der heiligen Geschichte einerseits und der gelehrten Forschung und dem Interesse der christlichen Frömmigkeit in der evangelischen Kirche andererseits zu pflegen, zu beleben und zu regeln.“

 

Das Wirken Gustaf Dalmans

Gustaf Dalman, Professor für Altes Testament und Judaistik an der Universität Leipzig, wurde zum ersten Direktor des Institutes berufen und traf am 12. November 1902 mit seiner Frau Karoline von Treskow in Jerusalem ein. Bereits am 12. Januar 1903 bezog er das ehemalige österreichische Konsulat in der heutigen Äthiopischen Strasse 5, und eröffnete am 15. November 1903 das Institut mit seiner archäologischen und ethnologischen Sammlung. Von 1905 bis zu seinem Tode 1941 gab Dalman jährlich einen Band des Palästinajahrbuches heraus. Er begründete die Lehrkurse, deren erster im Herbst 1903 durchgeführt wurde, erforschte in den Jahren 1907 bis 1911 mit Stipendiaten intensiv die Nekropolen von Jerusalem und untersuchte die Grabanlagen und Höhenheiligtümer in Petra, um sein Wissen schließlich in dem umfangreiches Werk „Arbeit und Sitte in Palästina I–VII“ (1928-1942) zu veröffentlichen.

Sehr lesenswert ist der folgende Aufsatz von Gerda Budde: Die Juden und der Jude Jesus in der Sicht Gustaf Dalmans, den Sie unter diesem Link lesen und herunterladen können.

Einige Stichworte zur Autorin: Gerda Budde (Hattingen) Pfarrerin i.R., besondere Interessen: Altes Testament, jüdisch-christlicher Dialog, biblische Archäologie (u.a. bei Prof. Vieweger). Im Ruhestand Studien an der Jüdischen Hochschule Heidelberg und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. Autorin verschiedener Aufsätze zu Leo Baeck (z.B. in: Wege zum Menschen 1/2007, S. 39-52). Jerusalem-Fan.

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